Reise der PG Meitingen ins Elsaß

Reise der Pfarreiengemeinschaft Meitingen ins Elsaß mit Odilienberg
Vom 02. bis 04. September 2011



Religiöses, Kulturelles und Geselliges gemeinsam erleben


Frühmorgens am Freitag, als all die zahlreichen Mitreisenden in Langenreichen, Meitingen, Erlingen und Herbertshofen aufgesammelt waren, starteten wir mit unserem bewährten Reiseteam Gerhard und Frau Grimm von der Firma Domberger - diesmal in Richtung Westen. Die aufgehende Sonne verwöhnte uns mit ihrem Farbenspiel, dazu öffnete Pfarrer Johnson seine Reisemappe, wie gewohnt gefüllt mit meditativen Kostbarkeiten: Reisesegen, die Engel als Wegbegleiter, der zärtliche Gott, der mit uns geht...Doch dabei blieb es nicht! Zwischendurch gab es wohl dosierte Witze, die den Busfahrer nach drei Tagen zu der Aussage veranlassten: "Ihre Witze, Herr Pfarrer, sind die besten, die ich auf meinen Reisen zu hören bekomm!" Die Lachsalven im Bus waren dementsprechend - und auch die Kommentare, wenn sich gerade wir Frauen wieder einmal in völlig falschem Licht dargestellt fanden!!!

Unser erstes Ziel war Straßburg. Aufgeteilt in zwei Gruppen durchstreiften wir die Stadt, vorbei am Gutenbergdenkmal in das Stadtviertel Petite France, wo gerade ein Ausflugsschiff auf der Ill die Schleuse verließ und eine Brücke gedreht werden musste, damit das Schiff seinen Weg fortsetzen konnte. Doch am beeindruckendsten war der Besuch im Straßburger Münster, umfangen von Dunkelheit, an die sich das Auge erst allmählich gewöhnen musste. Dann erst sah man die bemalte Silbermann-Orgel und drei Pfeiler weiter vorne die Kanzel von Hans Hammer, die er für den berühmten Prediger Geiler von Kaysersberg geschaffen hatte. Unbeeindruckt von den aufrüttelnden Worten des Predigers schläft ein kleiner steinerner Hund beim Aufgang zum Kanzelkorb... Im rechten Querschiff schließlich versetzte uns die astronomische Uhr mit ihrer Genauigkeit und ihren vielfältigen Funktionen samt mechanischen Raffinessen ins Staunen. Als Kontrapunkt zum technischen Highlight zieht daneben der Engelspfeiler die Blicke auf sich: Unten die vier Evangelisten, darüber Engel, die durch Posaunenblasen die Toten auferwecken und letztlich das Erscheinen des Weltenrichters, umgeben von Engeln mit den Leidenswerkzeugen - voller Spannung und Ausdruckskraft, mit Gewändern, die so eng anliegen, als seien sie in Wasser getaucht worden...

Und weiter ging’s auf den Odilienberg - mit einem Hörbild vom Bayerischen Rundfunk hatte uns unser Busfahrer schon während der Autobahnfahrt auf diesen besonderen Ort eingestimmt: Die wegen ihrer Blindheit vom Vater Adalrich verstoßene Odile, der das Augenlicht bei der Taufe wiedergeschenkt wurde, die ewige Anbetung, die seit 1931 in dem Kloster auf dem Berg ununterbrochen bei Tag und Nacht stattfindet, das heilbringende Quellwasser:

Hier schlug ihr Stab den Felsen auf
dem kranken Aug zum Heile
O Pilger, hemme deinen Lauf
Und betend hier verweile
dass Gott auch deine Seel erhelle
bei St. Odilens Wunderquelle


So lauschten wir ganz entspannt den Worten des Fremdenführers, der uns die Geschichte Odiles anhand eines Wandteppichs und in den verschiedenen Kapellen erzählte. Mit einer Messfeier beschlossen wir unseren Besuch auf dem Odilienberg.

Im Mercure-Hotel in Offenburg erholten wir uns von den vielen Eindrücken des ersten Reisetages, am späteren Abend gemeinsam mit einer Reisegruppe aus Aichach. Pfarrer Johnson erweiterte dabei seinen Wortschatz und übte fleißig: "Oachacher". Dazu kam jeden Morgen sein ständig wachsender Wortschatz in Französisch: Bonjour, au revoir, ...

Am zweiten Tag besichtigten wir, wortreich begleitet durch Michel Walther, einem pensionierten Englischlehrer, der im Bus mitfuhr, die Außenbezirke von Straßburg: das Europa-Viertel, die vor kurzem eröffnete Moschee, wir sahen Juden, die festlich gekleidet unterwegs zur Synagoge waren und verließen dann die Stadt, um, zunächst vorbei an nicht endenden wollenden Maisfeldern, dann aber zwischen Rebenhängen hindurch idyllisch gelegene Orte an der elsässischen Weinstraße zu durchwandern: Riquewihr mit Weinprobe und der wundersamen Brotvermehrung, Kayersberg mit dem Geburtshaus von Albert Schweitzer und schließlich Ribeauvillé, wo am ersten Septemberwochenende der Pfiffertag ein Highlight für Einheimische und Gäste darstellt.

Der Sonntag begann nach dem reichhaltigen Frühstück mit dem Kofferpacken und dem Aufbruch in Richtung Breisach am Rhein. Hoch oben gelegen erwartete uns im St. Stephansmünster das berühmte Fresko Weltengericht von Martin Schongauer und der Hochaltar des Meisters H.L., der zu den bedeutendsten Denkmälern deutscher Bildschnitzerei zählt. Die Kirchengemeinde freute sich sehr über unseren zahlreichen Besuch bei der Sonntagsmesse, bei der Pfarrer Johnson als Konzelebrant mitwirkte. Wir fühlten uns durch die Messtexte aufgefordert und angespornt, die Botschaft unseres Glaubens weiterzutragen.

Als letzte Station unserer Fahrt fehlte nun nur noch Colmar. Wie schon in Straßburg besichtigten wir die Stadt in zwei Gruppen. Auf den Isenheimer Altar des Matthias Grünewald hatte uns bereits Marianne Riegel im Bus beeindruckend eingestimmt. Vor Ort bekamen wir dann eher verwirrend eine Fülle von Interpretationen präsentiert, die uns aber die Modernität des Malers, der vor 500 Jahren lebte, und gleichzeitig die Unausdeutbarkeit seiner Bildkompositionen aufzeigte.

Zeitgleich mit unserem Abschied aus Colmar öffnete der Himmel seine Schleusen, zeitweise ziemlich heftig bei der Heimfahrt, aber glücklich und voller heiterer Gedanken kamen wir in unseren Heimatorten an. Wir freuen uns schon auf die Reise im nächsten Jahr.

Unser Dank gilt dem Planungsteam:
Walli Kimmel, Herbertshofen
Willi Golling, Meitingen
Norbert Schmidt, Langenreichen

Unser besonderer Dank gilt Pfarrer Johnson.

Verfasserin: Hildegard Kell



Fotos von der Reise